Vor 100 Jahren wurde Claus Schenk Graf von Stauffenberg geboren, der Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944. Nach dem Rummel um die Dreharbeiten für den Film 
"Valkyrie" mit Tom Cruise in Berlin ist der Widerstandskämpfer endgültig zur Ikone geworden. Von Malte Herwig



Erst jetzt wohl ist dieses Leben endgültig Legende, erst jetzt ist dieser gute Deutsche jene universelle Lichtgestalt, die die globalen Phantasien beflügeln wird, 
tapfer, von düsterer deutscher Romantik. Als Tom Cruise sich vergangene Woche aus Berlin verabschiedete, warf er dem deutschen Publikum geschichtspolitische 
Kusshände zu: "Durch Stauffenberg habe ich mich mit der deutschen Seele beschäftigt. Ich bin demütig geworden." Cruise spielt Stauffenberg, und nun liebt er 
Deutschland und die Deutschen.

Ein Superstar spielt einen Superhelden: Schließlich ließ sich sogar das deutsche Finanzministerium vom zwingenden Charme dieses Projekts erweichen und 
erteilte dem US-Filmteam um Regisseur Bryan Singer ("Superman Returns") die Dreherlaubnis im historischen Bendlerblock, in dem Stauffenberg in der Nacht des 
20. Juli nach dem gescheiterten Attentat hingerichtet wurde. Damit hatte ein monatelanger Streit um den Hollywood-Film "Valkyrie" sein versöhnliches Ende 
gefunden.

Stauffenberg, endgültig Ikone. Schon früh steuerte dieses Leben auf heldenhafte Statuarik zu. Es gehört zu den Ironien in der Geschichte des deutschen 
Widerstands, dass ausgerechnet die Nazis das erste Monument jenes Mannes errichten sollten, der es einmal auf Hitlers Leben absehen würde: Am 2. Dezember 
1939 wurde in Magdeburg ein 40 Zentner schweres Pionierstandbild aufgestellt, für das Stauffenberg Modell gestanden hatte.

März 1934. Auf dem Hopfenboden einer verlassenen Brauerei in Bamberg steht ein junger Offizier in Wehrmachtsuniform. Hoch aufgerichtet, die linke Hand am 
Koppelschloss, die rechte zur Faust geschlossen, den Blick wie geistesabwesend zur Seite gewandt. Geduldig lässt er sich fotografieren. Ein SA-Denkmal soll 
entstehen, und der schneidige Oberleutnant ist ein Modell ganz nach dem Geschmack der Bildhauer.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg war durchaus zunächst ein Held, wie er im Bilderbuch des Deutschen Reiches stand. Der Spross einer alten schwäbischen 
Adelsfamilie wurde am 15. November 1907 als drittes Kind des königlich-württembergischen Oberhofmarschalls Alfred Schenk Graf von Stauffenberg geboren. Als 
1914 der Krieg ausbrach, soll der Sechsjährige eines Morgens zu seiner Mutter gerannt sein und sie gebeten haben, "heldisch" zu sein und ihn und seine Brüder 
eines Tages auch in den Krieg ziehen zu lassen.

Obwohl sich der junge Schüler für Musik und Literatur begeisterte, entschied er sich für eine Karriere beim Militär und trat nach dem Abitur 1926 in die Reichswehr 
ein. Er wolle "in seinem Berufe dem Staatswohl nützen", hatte der 14-Jährige in einem Schulaufsatz geschrieben. Das spartanische Heldenleben, das Stauffenberg 
sich vom Militärdienst erhoffte, diese zutiefst romantische Idee des aufopfernden Dienstes für den Staat, stand nicht etwa im Gegensatz zu seiner Vorliebe für 
Dichtung. Es entsprach genau den Gedanken, die der Dichter Stefan George seit Jahren in dem verschwörerischen Kreis predigte, der sich "das geheime 
deutschland" nannte und zu dem Claus und sein Bruder Berthold 1923 stießen.

Die Stauffenberg-Brüder fühlten sich als Auserwählte und Nachfahren deutscher Kaiser: "Des Staufers und Ottonen blonde erben", wie der 16-jährige Claus in 
einem Gedicht schrieb. George bestärkte sie in diesem Glauben und setzte sie als seine geistigen Erben ein. Noch während der Vorbereitungen für den Umsturz 
1944 werden sich die Brüder mit der Planung einer Gedenkfeier für den 1933 verstorbenen George beschäftigen.

Stauffenbergs Verhältnis zum Nationalsozialismus war, wie bei vielen der Männer des 20. Juli, anfangs ambivalent. Er begrüßte Hitlers Ernennung zum Reichs-
kanzler und half bei der militärischen Ausbildung von SA-Mitgliedern. Doch bereits als er 1934 einem Freund aus dem George-Kreis Modell für jenes SA-Denkmal 
stehen sollte, weigerte er sich, dabei eine SA-Uniform zu tragen. Er wird zur Ikone wider Willen, nicht ohne Eitelkeit. "Ich habe mich zwar mit meiner Verewigung 
ausgerechnet als S.A. Mann noch nicht ganz abgefunden", schreibt Stauffenberg seinem Bruder Berthold, "tröste mich aber damit, dass es für die Nazi weit härter 
ist als für mich." Als der Entwurf wenige Wochen später fertig ist, kommentiert er zufrieden, er sehe "recht unnazistisch aus".

1940 nahm Stauffenberg als Generalstabsoffizier am Frankreich-Feldzug teil, dessen rascher Erfolg auf deutscher Seite ihn noch einmal für Hitler begeisterte. Drei 
Jahre später wurde er beim Rückzug von Rommels Armee in Nordafrika schwer verwundet und verlor die rechte Hand, ein Auge und zwei Finger der linken Hand. 
Die Illusionen über Hitler und den Krieg hatte er zu diesem Zeitpunkt längst verloren.

Anders als sein Idol Stefan George, der sich nach Hitlers Machtergreifung lediglich vage äußerte, erkannte Stauffenberg, dass das "Dritte Reich" nicht das "Neue 
Reich" Georges war, auf das er und seine Brüder gesetzt hatten. Bereits im August 1942 - also vor der Niederlage der deutschen Armee in Stalingrad - hatte 
Stauffenberg Hitlers Krieg als "sinnloses Verbrechen" erkannt, wie aus einem russischen Vernehmungsprotokoll seines Vertrauten Joachim Kuhn hervorgeht, das 
der Historiker Peter Hoffmann jetzt erstmals veröffentlicht hat*.

Es ist ein Dokument sittlicher Empörung. Lange galt das Hitler-Attentat als Aufstand der Militärs gegen die strategischen Fehler des Führers nach Stalingrad. 
Kuhns Einlassung von 1944 unterstreicht jedoch, dass es die Empörung über den Mord an den Juden und die Verbrechen im Osten waren, die den Stauffenberg-
Kreis trieben.

Stauffenberg suchte Kontakt zu den Widerständlern um Generalmajor Henning von Tresckow und ließ sich nach seiner Verwundung in Afrika zum Allgemeinen 
Heeresamt nach Berlin versetzen, wo er zur treibenden Kraft der Attentatsplaner auf Hitler wurde. Dabei diente die raunende Heimlichtuerei im Kreis der George-
Jünger den Stauffenbergs auch als Abschottung. Seit die Brüder zum George-Kreis gestoßen waren, schreibt Biograf Hoffmann, habe zwischen den Brüdern und 
der übrigen Welt eine unsichtbare Wand gestanden, "durchdringbar nur für den, der den Gedanken Georges zugewandt war".

Doch der Versuch, Hitler am 20. Juli in der "Wolfschanze" durch eine von Stauffenberg eingeschmuggelte Bombe zu töten, schlug fehl. Noch in derselben Nacht 
wurde Stauffenberg zusammen mit weiteren Mitverschwörern im Innenhof des Heeresamts hingerichtet.

Der Hollywood-Ruhm, der Stauffenberg nun sicher scheint, ist der erstaunliche Höhepunkt einer postumen Karriere, die alles andere als selbstverständlich schien. 
Noch Anfang der sechziger Jahre hielt jeder vierte Deutsche Stauffenberg und seine Mitverschwörer für Verräter. Auch die 68er konnten mit dem militärischen 
Widerstand gegen Hitler wenig anfangen: Im Kreis der Umstürzler fanden sich Antisemiten und ehemalige NS-Mitläufer.

Der Mythos der Männer vom 20. Juli wurde den Westdeutschen von oben verordnet. Konrad Adenauer, der sich 1946 vehement gegen die finanzielle Unterstützung 
von Angehörigen der Widerstandskämpfer ausgesprochen hatte, verkündete pünktlich zum 10. Jahrestag des Anschlags, die "Opfer des 20. Juli" seien "der 
Hochschätzung und Verehrung aller würdig".

Seitdem war der 20. Juli Chefsache. Der Gedenktag diente, so der Militärhistoriker Tobias Baur, "nach außen zur Widerlegung der Kollektivschuldthese, nach innen 
zur Stiftung einer neuen Identität in einer Tradition der Freiheit". Von Carlo Schmid wurden Stauffenberg und seine Kameraden offiziell zu christusähnlichen Erlösern 
stilisiert: "Der harte Lorbeer, den sie, einer Dornenkrone gleich, in ihre Stirne gedrückt haben", beschwor Schmid 1958, "hat die Schuld weggenommen, die auf uns 
lastete." Ausgerechnet der ehemalige NS-Marinerichter Hans Filbinger sprach 1974 als Bundesratspräsident von der "Reinigung des deutschen Namens" durch die 
Helden des militärischen Widerstands.

Verglichen mit derartigem Gedenktagsschwulst ist das Hollywood-Drehbuch zu "Valkyrie" von geradezu nüchterner Präzision - keine Spur von dem "grauenvollen 
Kitsch", den Stauffenberg-Sohn Berthold von der Produktion befürchtet. Stattdessen: Stauffenberg als ernster, pflichtbewusster Familienvater und Offizier. Ein Held 
fast wider Willen, der erst von seinem Bruder überzeugt wird, dass Hitler beseitigt werden müsse: "Jemand muss aufstehen und der Welt zeigen, dass nicht alle 
von uns wie er sind."

Ohne Draufgängertum und markige Sprüche kommen auch die Verschwörer in "Valkyrie" nicht aus. "Someone is watching over that son of a bitch" ("Irgendjemand 
beschützt diesen Hurensohn"), flucht der von Kenneth Branagh gespielte Mitverschwörer Henning von Tresckow gleich am Anfang des Films, nachdem Hitler wieder 
einmal durch pures Glück einem Attentat entkommen ist. Ähnliches ist auch von Stauffenberg überliefert, der 1942 einen Kameraden gefragt haben soll, ob sich 
denn in Hitlers Hauptquartier kein Offizier finde, "der das Schwein mit der Pistole umlegt!"

"So pathetisch es klingt", sagte Nina von Stauffenberg einmal über ihren Mann, "er ging bewusst den Weg eines Heldenlebens." Der tapferste Held ist der, der 
bereit ist, für andere sein eigenes Leben zu opfern - das ist Legendenstoff, das war in der Antike nicht anders als heute im Kino.


*     작년 초였나...ZDF(독일 제2 공영 방송)에서 독일 방송사상 가장 감동적이었던 순간 100을 뽑는 이벤트를 한 적이 있다.

독일도 이미 노령화 사회에 진입한지 오래라...베른 월드컵과 같이 아주 오래전의 일들이 10위권 안에 든 것이 재미있기는 해도 심하게 놀랄 정도는 아니었다...


외국인인 나의 눈에 가장 놀라웠던 것은...

1963년 케네디 대통령이 베를린 방문 당시 "Ich bin ein Berliner(나는 베를린 시민입니다)." 라고 연설한 부분이 5위 내의 순위에 올라있는 것이었다...

자국도 아니고...외국 대통령 연설의 단 한마디를 근 반세기가 가까워져 가는 세월 동안 온 국민이 그 토록이나 감동적으로 기억하고 있다는 사실에 한번 충격을 받았고...

케네디의 그 말 한마디가...교황의 축복이라도 되는 냥...감격에 겨워 흐느끼는 베를린 시민들을 자료 영상을 통해 보면서 다시 한번 충격을 받았더랬다...     


케네디 딴에는 냉전의 절정기에 서독에서도 따로이 떨어져 섬과 같이 격리되어 있던 베를린 시민들을 격려하고자 하는 의도였겠지만...

2차 대전 종전 이후, 쥐죽은 듯 엎드려 20년 가까운 세월을 견디던 독일인들에게는...

당시 자유 진영의 수호국이었던 미국 대통령 케네디의 "Ich bin ein Berliner!!!" 이 말 한 마디가 

그간 그들을 억눌러오던 전쟁에 대한 책임으로부터 해방시켜주는 면죄부나 다름없었을 것이다...


그런 맥락에서 독일의 '슈타우펜베르크 영웅만들기'는 이해는 되지만...한편으로는 위협적으로 느껴지기도 한다...

나치에 대한 슈타우펜베르크의 모순적 태도가...

'그의 지향점도 결국...히틀러와 조금 다른 버전의 초인이 아닌가'하는 의심을 남기기 때문이다...


그나마 영화는 비교적 이성적이라고 하니...개봉하면 영화는 챙겨봐야겠다...

Posted by GIN :


Der Historiker Peter Hoffmann, für seine Bücher zum Widerstand gegen Hitler international bekannt, weist Kritik an seiner Unterstützung für den Film "Operation 
Walküre" zurück: "Der Film bietet ein im Wesentlichen wahres, respektvolles Bild der Beweggründe und des Handelns der Verschwörer. Darauf kam es mir an", 
sagte er der WELT. Zugleich wendet sich der in Montreal lehrende Professor gegen die Darstellung seines Vorgehens im Fall des früheren Films "Stauffenberg" von 
Jo Baier (WELT v. 21.1.). Hoffmann hatte das Drehbuch dieser ARD-Produktion gegen ein geringes Honorar durchgesehen, kam aber in seinem 15 Seiten 
umfassenden Gutachten zu einem negativen Ergebnis. Laut Vertrag durfte sein Name ohne sein Einverständnis nicht im Zusammenhang mit diesem Film genannt 
werden. Damit sei die Sache für ihn erledigt gewesen: "Man hat mir weder eine weitere Fassung des Drehbuchs noch den Film gezeigt." Erst als sich Baier in 
einem Radio-Interview dennoch auf ihn bezog, so Hoffmann, habe er sich öffentlich geäußert: "Er hat sich öffentlich auf mich berufen, als ob mein negatives 
Gutachten nicht existierte ... Ich musste mich also, da Jo Baier sich vertragswidrig auf mich berufen hatte, von dem Film distanzieren." Das tat er in zwei Zeitungs-
artikeln.

Niemals habe es, wie die Produzentin des Films in einer Reaktion auf Hoffmanns Verrisse geschrieben hatte, "neuerliche Honorarforderungen" seinerseits gegeben. 
Auf diese Angabe hatte sich auch die WELT bezogen. Schon deshalb seien die kursierenden Gerüchte über eine enorme Höhe dieser Forderungen falsch, sagte 
Hoffmann.

Zu seiner Rolle beim Film mit Tom Cruise als Stauffenberg sagte Hoffmann: "Die Drehbuchautoren des Films, Christopher McQuarrie und Nathan Alexander, baten 
mich Anfang 2007 um Beratung. Das Studio United Artists bot mir bald danach einen Vertrag an, den ich ablehnte, weil er die völlige Übertragung meines geistigen 
Eigentums an das Studio United Artists verlangte. Ich fand aber die Drehbuchautoren ernsthaft um eine im Grundsätzlichen korrekte Darstellung der Erhebung des 
20. Juli bemüht und beriet sie ohne Honorar."

Versöhnlich zeigte sich der Freiburger Militärhistoriker Gerd R. Ueberschär gegenüber "Operation Walküre". Insgesamt sei der Film gelungen, sagte der 
Widerstandsexperte und Autor des Begleitbuches zum Baier-Film von 2004: "Man kann von einem Hollywood-Film nicht erwarten, dass jeder Einzelheit Rechnung 
getragen wird." Auch sei es nicht so, dass viel zu den historischen Tatsachen hinzugedichtet wurde.

Allerdings bleibe das Bild des deutschen Militärs voller Klischees: "Das Zusammenschlagen der Hacken und Sprechen mit schnarrender Stimme ist völlig 
überzogen." Die Protagonisten seien zu einem guten Teil hoch gebildete Menschen gewesen, sagte Ueberschär. Diese hätten sich damals anders miteinander 
unterhalten als in der US-Leinwandfassung. sfk


*    벌써 10년도 훨씬 이전 영화인 스필버그의 '쉰들러 리스트' 이후 처음으로 독일 2차 대전과 나치를 배경으로한 헐리우드 영화가 만들어졌단다. 

미국에서 만들어진 히틀러 정권의 전복을 기도했던 슈타우펜베르크와 그의 동료들에 관한 이 이야기는 쉰들러의 이야기와 마찬가지로...

독일인들이 2차 대전에 대한 죄책감을 덜어내는데 조금 도움이 될 듯하다...


미국에서는 실패까지는 아니어도 'Twilight'에도 밀렸다는데...독일에서는 이 이유 하나만으로도 꽤 짭짤한 수익을 올리지 않을까 예상된다...

독일 역사를 독일땅에서 영미권 주연배우들과 독일인 조연배우들이 영어로 찍고 그것을 다시 독일어로 더빙해서 상영한다는 것이 좀 우습기는 하지만...

그래도 극장에서 봐줘야 하나 고민이 좀 된다...



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